Bundeskanzler Willy Brandt ehrt am 7. Dezember 1970 die Toten des Aufstands von 1943 und bittet um Vergebung für die NS-Verbrechen
Mit seinem Kniefall vor dem Ehrenmal des Warschauer Ghettos setzt der sozialdemokratische Bundeskanzler ein unvergessliches Zeichen des Friedens und der Versöhnung
Eine historische Geste, die Symbol für die neue Ost- und Entspannungspolitik der SPD und der sozialliberalen Koalition wird.
Der Grund für die Reise ist die Unterzeichnung des Warschauer Vertrags mit Polen über die Grundlagen der beiderseitigen Beziehungen. Die Bundesrepublik erkennt darin die Oder-Neiße-Linie als Westgrenze Polens an und verzichtet auf Gebietsansprüche.
Der Warschauer Vertrag und der bereits im August 1970 unterzeichnete Moskauer Vertrag sind wichtige Meilensteine der neuen Ostpolitik, die von Willy Brandt und Egon Bahr entworfen wird. Ihre Formel des Erfolges lautet „Wandel durch Annäherung“.
Die Auseinandersetzungen über den Warschauer Vertrag werden mit heftigem Widerstand von CDU und CSU im Bundestag erbittert geführt. Erst im Mai 1972 werden Moskauer und Warschauer Verträge schließlich endgültig ratifiziert.
Bereits 1971 folgt das Vier-Mächte-Abkommen über Berlin, das den Zugang zum Westteil der Stadt sichert. Im Dezember 1972 wird der Grundlagenvertrag mit der DDR unterzeichnet. Die neue Ostpolitik findet im Dezember 1973 ihren Abschluss mit dem Prager Vertrag.
Damit ist der Status quo in Osteuropa anerkannt und der Weg für weitere Annäherung geebnet.
1971 erhält Willy Brandt für seine Entspannungspolitik den Friedensnobelpreis.