Treibhausgasemissionen in Deutschland sinken 2020 um 8,7 Prozent

In Deutschland wurden im Jahr 2020 rund 739 Millionen Tonnen Treibhausgase freigesetzt, das sind 8,7 Prozent weniger als 2019.

Das geht aus den Emissionsdaten des Umweltbundesamtes (UBA) hervor, die erstmals nach den Vorgaben des Bundesklimaschutzgesetzes vorgelegt wurden. Dieses Gesetz legt beginnend mit dem Jahr 2020 jährliche, kontinuierlich sinkende Jahresemissionsmengen für die Sektoren Energiewirtschaft, Industrie, Verkehr, Gebäude, Landwirtschaft und Abfallwirtschaft fest und verpflichtet die jeweils zuständigen Bundesministerien bei Zielverfehlung innerhalb von 3 Monaten zusätzliche Maßnahmen zu definieren, um auf den Weg der Zielerreichung zu kommen.

Die Minderung im Jahr 2020 ist der größte jährliche Rückgang seit 1990. Damit setzte sich der deutliche Emissionsrückgang der Jahre 2018 und 2019 fort. Im Vergleich zu 1990 sanken die Emissionen in Deutschland um 40,8 Prozent und damit unter die Marke des Klimaschutzziels für 2020. Die verfügbaren Daten zeigen aber, dass gut ein Drittel der Minderung 2020 auf die Folgen der Bekämpfung der Corona-Pandemie zurückzuführen ist.

Mit 14,5 Prozent weniger als 2019 ist der deutlichste Emissionsrückgang im Sektor Energiewirtschaft zu verzeichnen. Den größten Anteil an dieser positiven Entwicklung hat der Rückgang der Emissionen aus der Verstromung von Braunkohle und Steinkohle. Die Kohleverstromung hat sich seit 2015 mehr als halbiert. Die im Zuge des Kohleausstiegsgesetzes vorgenommenen Abschaltungen von Braun- und Steinkohlekraftwerken Ende 2020 werden sich erst in der Klimabilanz 2021 bemerkbar machen.

Die Erneuerbaren Energien erreichten 2020 einen Anteil am Stromverbrauch von 46 Prozent. Die Anfang 2021 in Kraft getretene EEG-Reform soll hier eine weitere Beschleunigung des Ausbaus fördern. Der Anteil der Kernenergie ging 2020 aufgrund der Abschaltung des Kernkraftwerks Philippsburg 2 im Rahmen des Atomausstiegs deutlich zurück.

Die Emissionen des Sektors Verkehr lagen 2020 um 11,4 Prozent niedriger als 2019. Der Hauptteil dieser Minderung ist darauf zurückzuführen, dass während des ersten Lockdowns weniger Auto gefahren wurde, vor allem auf den langen Strecken. Dies belegen die niedrigeren Absatzzahlen für Kraftstoffe und Daten von Zählstellen an Autobahnen und Bundesstraßen. Die Fahrleistung der Lkw lag im Vergleich zum Vorjahr nur wenig niedriger. Einen deutlichen Corona-Effekt gab es beim inländischen Flugverkehr, der 2020 fast 60 Prozent weniger CO2 verursachte.

Im Sektor Industrie gingen die Emissionen gegenüber dem Vorjahr um 4,6 Prozent, im Abfallsektor um 3,8 Prozent und im Sektor Landwirtschaft um 2,2 Prozent zurück.

Im Gebäudebereich kam es 2020 zu einer Emissionsminderung von 2,8 Prozent. Trotz dieser Minderung überschreitet der Gebäudesektor damit als einziger Sektor seine Jahresemissionsmenge gemäß Klimaschutzgesetz. Zwar ging der Brennstoffverbrauch im Bereich Gewerbe, Handel und Dienstleistungen um 13,5 Prozent zurück, die Emissionen der Haushalte dagegen sind angestiegen. Im Sektor Gebäude sind damit nach Klimaschutzgesetz zusätzliche Anstrengungen zu unternehmen.

Im Ergebnis gingen 2020 die Emissionen aller Treibhausgasen zurück. Beim dominierenden Kohlendioxid beträgt der Rückgang 9,4 Prozent, bei den fluorierten Treibhausgasen 9 Prozent, bei Lachgas 3 Prozent und bei Methan 2,1 Prozent.