Nachgefragt: Das Projekt Alte Dampfwaschanstalt

Über 25 interessierte Bürger*innen folgten der Einladung der Zellerauer SPD am 22. September an die Friedrichstraße 10a. Hier wird die ehemalige Wäscherei Rüttinger, in der Zellerau bekannter unter dem Namen des späteren Mieters Greiff-Werke, saniert und für über 250  moderne Büroarbeitsplätze umgebaut.

Die Beethovengruppe führt diese Grundmodernisierung unter Erhalt der historischen Gebäudesubstanz dieses Industriedenkmals durch. Dr. Alexander Weigand und Niko Rotschedl, geschäftsführende Gesellschafter der Beethovengruppe, stellten das Projekt vor und standen für Fragen und eine ausführliche Diskussion zur Verfügung.

Dr. Alexander Weigand / Niko Rotschedl

Die bisherigen Mieter haben das Gebäude verlassen. Das Fraunhofer ISC Richtung Neunerplatz, die Firma Jahnz nach Rottendorf und die Carnevalfreunde Zellerau (CFZ) vorübergehend in die aktuell geschlossene Diskothek MannyGreen in der Mainaustraße bis eine dauerhafte Lösung in der Zellerau gefunden ist, die gegebenenfalls auch in einer Rückkehr in die Friedrichstraße 10a bestehen kann.

Neue Mieter der Alten Dampfwaschanstalt sind die Netzbetreiber TenneT und TransnetBW für ihr Projektbüro SuedLink. SuedLink ist der geplante Korridor für eine Windstromleitung um die im Norden der Bundesrepublik aus Windenergie gewonnene elektrische Energie von Schleswig-Holstein über weite Teile auf einer gemeinsamen Strecke nach Bayern und Baden-Württemberg zu bringen.

Für den Betrieb des Projektbüros werden Beschäftigte nach Würzburg kommen, es gibt Büros für temporäre Einsätze und es werden Stellen in Würzburg zur Besetzung ausgeschrieben, vorwiegend mit elektrotechnischen Qualifikationen, aber auch für verschiedene andere Arbeitsbereiche wie Bauplanung oder Sachbearbeitung.

Dr. Alexander Weigand führte aus, dass der Standort Würzburg-Zellerau die Ausschreibung für dieses Projektbüro unter mehreren Städten auch aufgrund der positiven Aspekte Verkehrslage, ÖPNV-Anbindung und Infrastruktur gewonnen hat. Die ersten zwei Teile des Gebäudes sind bereits an die Mieter übergeben, der dritte Teil (Erdgeschoss) soll Ende 2020 übergeben werden.

Niko Rotschedl erläuterte die weitere Planung für das insgesamt 6.000 Quadratmeter große Areal. Bis Sommer 2021 erfolgt der Bau einer Tiefgarage mit einem Deck unter der vorhandenen Parkfläche, die bestehen bleibt, mit jeweils rund 30 Stellplätzen. Die Tiefgaragen-Ein- und Ausfahrt wird ausschließlich von der Weißenburgstraße aus erfolgen, jeweils auf der Fahrspur stadteinwärts.

Anschließend sind zwei Bauprojekte für Mietwohnungen geplant. Ein Gebäude mit etwa 20 Wohneinheiten an der Friedrichstraße 10 mit gleicher Gebäudehöhe wie die Wohngebäude in der Straße sowie ein Apartment-Haus in Holz-Hybrid-Bauweise mit etwa 50 Wohneinheiten an der Weißenburgstraße 15a, beide jeweils mit Tiefgarage.

Dr. Alexander Weigand ergänzte, dass nach Fertigstellung der Anteil begrünter Fläche am Areal einschließlich Dachbegrünung höher sein werde als bisher und deutlich mehr Bäume umfassen werde und dass der Durchgang von der Friedrichstraße zur Weißenburgstraße für Fußgänger*innen erhalten bleibe.

Klaus Friedrich, Vorsitzender der Zellerauer SPD, hob für die SPD vor allem die Schaffung und Ansiedlung attraktiver, wohnquartierskompatibler Arbeitsplätze in der Zellerau, die Schaffung von Wohnraum in Form von Mietwohnungen sowie den Erhalt der historischen Substanz des Industriegebäudes positiv hervor.

Die Entwicklung der Verkehrssituation müsse beobachtet werden. Eine gute ÖPNV-Anbindung, insbesondere durch die Straßenbahn, die Anfahrtsmöglichkeit mit dem Fahrrad sowie zukünftig arbeitsplatznahes Wohnen seien gegeben. Wichtig sei, dass die Friedrichstraße entlastet bleibe.

Dass mit dem Projektbüro SuedLink das Engineering für eine der wichtigsten Energieachsen Deutschlands und damit eines der wesentlichen Projekte der Energiewende in der Zellerau angesiedelt werde, stellte Klaus Friedrich abschließend ebenfalls sehr positiv dar.

In der mit vielen Redebeiträgen sehr offen und informativ geführten Diskussion wurden alle Gesichtspunkte des Vorhabens ausführlich angesprochen und viele Fragen beantwortet. Auch beim anschließenden gemütlichen Ausklang im Ristorante „da Toni“ wurde noch angeregt diskutiert.