Gute Arbeitsplätze und wirtschaftliches Wachstum

Der 49. Politische Aschermittwoch der Zellerauer SPD in der Gaststätte „Schuster´s Zur Zeller Au“ fand unter dem Titel „Gute Arbeitsplätze und wirtschaftliches Wachstum“ statt.

Ludwig Paul, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Unterfranken, Dr. Lukas Kagerbauer, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Würzburg-Schweinfurt, und Landtagsabgeordneter Volkmar Halbleib, der für den krankheitsbedingt verhinderten Bundestagsabgeordneten Bernd Rützel teilnahm, diskutierten mit den über 40 interessierten Bürger*innen, die der Einladung der Zellerauer SPD gefolgt waren, unter ihnen die Stadträte Marion Schäfer-Blake, Gisela Pfannes, Alexander Kolbow und Udo Feldinger sowie Eva von Vietinghoff-Scheel, OB-Kandidatin der Würzburger SPD.

von links nach rechts: OB-Kandidatin Eva von Vietinghoff-Scheel, stellv. IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Lukas Kagerbauer, HWK-Hauptgeschäftsführer Ludwig Paul, Landtagsabgeordneter Volkmar Halbleib und Ortsvereinsvorsitzender Klaus Friedrich

Ludwig Paul formulierte aus Sicht des Handwerks zwei zentrale Herausforderungen für Arbeitsplätze und Wachstum: weniger bürokratische Auflagen für die Betriebe und Deckung des Bedarfs an Fachkräften. Er führte aus, dass es allein im unterfränkischen Handwerk seit Jahren 1.200 offene Ausbildungsplätze gibt. Er plädierte dafür, verstärkt auf Fachkräfte aus dem Ausland zu setzen und die Zuwanderung von Arbeitskräften zu erleichtern. Er verwies hier auf Verbesserungen durch das 2023 von der SPD-geführten Bundesregierung reformierte Fachkräfteeinwanderungsgesetz und forderte weitere
Vereinfachungen der immer noch sehr komplizierten und zeitaufwändigen Abläufe dabei. Des Weiteren forderte er auch eine frühere und stärkere Förderung der Integration arbeitswilliger Asylbewerber in den Arbeitsmarkt.

Dr. Lukas Kagerbauer formulierte aus Sicht von Industrie und Handel eine zentrale Anforderung für Arbeitsplätze und Wachstum: die Schaffung von Sicherheit und Verlässlichkeit. Er bezeichnete dies als die wichtigste Aufgabe der neuen Bundes-regierung, da es Unternehmern unter den aktuell unsicheren Bedingungen schwerfällt, zu investieren. Er plädierte dafür, die Unternehmensbesteuerung zu senken und bei den Energiepreisen auch mit politischen Maßnahmen schnell die Kosten zu senken.
Er stellte aber auch fest, dass in der deutschen Wirtschaft sehr gute Voraussetzungen bestehen, die anstehenden Herausforderungen zu meistern, die Realität sei trotz vieler Probleme deutlich besser als die Stimmung.

Volkmar Halbleib stellte den massiven Investitionsbedarf in die teilweise veraltete Infrastruktur in Deutschland in den Mittelpunkt. Er verwies auf die zentrale Bedeutung von Verkehrs-, Energie- und Digitalinfrastruktur sowie einer Fortsetzung des
beschleunigten Ausbaus erneuerbarer Energien für die wirtschaftliche Entwicklung.

Er sprach sich gegen eine generelle Senkung der Unternehmenssteuern aus und plädierte demgegenüber für gezielte steuerliche
Erleichterungen für Unternehmen und Betriebe, die in Deutschland investieren.
Volkmar Halbleib betonte neben Investitionen auch die Notwendigkeit einer gezielten Förderung der Zuwanderung von Fachkräften aus dem Ausland.

(Bild: Katharina Räth)

Die mit breiter Beteiligung geführte Diskussion war von den Themen Fachkräfte-zuwanderung und Qualifizierung, technologische Innovation in Deutschland, der Bedeutung kleiner und mittlerer Unternehmen, dem Investitionsbedarf in Infrastruktur sowie dem Erhalt der Arbeitsplätze bei Brose in Würzburg bestimmt.

Wie bereits im Vorjahr wurde in der Diskussion Kritik daran geäußert, dass Bayern mit seinem Widerstand gegen die Stromtrasse Suedlink für den Transport von Offshore-Windstrom vom Norden Deutschlands nach Bayern eine mehrjährige Verzögerung des Baubeginns verursacht hat. Dabei ist für den stark industrialisierten Süden Deutschlands die Versorgung mit kostengünstigem Strom aus erneuerbaren Energien wichtig.